Aufbau des dritten DLRG Bezirks in Westfalen
Im Frühjahr des Jahres 1925 erhielt Ernst Kämmerer den Auftrag in Hagen einen DLRG Bezirk aufzubauen.
Er begann sofort mit seinen Aktivitäten – die offizielle Gründungsversammlung fand am 24.1.1926 statt. Erster Vorsitzender wurde Ernst Kämmerer. Nach Münster und Dortmund wurde damit der dritte Bezirk in Westfalen gegründet.
Gründungsprotokoll
Bereits am 22.4.1926 fand als Auftaktveranstaltung zur Reichsgesundheitswoche ein Werbeabend für die Arbeit der DLRG in der Badeanstalt am Ufer der Volme statt.
Anfangs wurde die Schwimmausbildung in der offenen Ruhr bei Wetter durchgeführt – später begann die DLRG mit einem Übungsabend pro Monat im Hagener Hallenbad.
In den folgenden Jahren wurde zahlreiche DLRG Gruppen gegründet, sodass aus dem Bezirk Hagen im Jahr 1950 der Bezirk Hagen/ Ennepe-Ruhr wurde.
Gründungsjahre der Ortsgruppen im Bezirk Hagen/ Ennepe-Ruhr:
1926 - Hagen
1931 – Wetter, zuerst als Teil des Schwimmvereins Wetter und ab 1933 selbständig
1932 – Herdecke
1934 - Haßlinghausen
1937 – Schwelm, zuerst als Stützpunkt – und ab 1951 als Ortsgruppe
1949 – Hohenlimburg
1952 – Gevelsberg
1955 – Sprockhoevel
1957 – Welper/ Blankenstein
1963 – Ennepetal
Organisation von Wasserrettungsdienst und Katastrophenschutz
Neben der Schwimmausbildung hatte der Wasserrettungsdienst im Bezirk schon immer einen hohen Stellenwert. 1928 wurde der Hengsteysee und 1931 der Harkortsee fertiggestellt. Die DLRG Wetter begann daraufhin im gleichen Jahr mit dem Bau einer Wachstation – eine der ersten DLRG Stationen des Landes.
Folgerichtig wurde Willi Bergerhoff aus Wetter im Jahr 1951 vom Landesvorstand der DLRG beauftragt einen strukturierten Rettungswachdienst in Westfalen-Lippe aufzubauen. 1954 fand der erste Bootsführer-Lehrgang des DLRG Landesverbandes in Wetter statt. Auch die erste Katastrophenschutz-Übung des Landesverbandes wurde 1960 in Wetter auf dem Harkortsee durchgeführt. Beteiligt waren neben der DLRG, das DRK, der ASB, die freiwillige Feuerwehr und ein Hubschrauber der Heeresfliederstaffel Rotenburg. Die Bevölkerung von Wetter war beeindruckt von der Einsatzfähigkeit der Retter.
In den folgenden Jahren stieg der Freizeitwert von Flüssen, Kanälen und Talsperren. Immer mehr Menschen verbrachten ihre Wochenenden am und auf dem Wasser und so baute die DLRG in der Region Hagen/ Ennepe-Ruhr eine Reihe von Wasserrettungsstationen. Wetter, Herdecke und Hagen am Hengstey- und Harkortsee. Ennepetal an der Glörtalsperre und Hattingen/ Blankenstein und Hattingen-Süd an der Ruhr.
Dadurch wurde ein regelmäßiger Wasserrettungsdienst möglich.
Von April bis September sorgen nun die ehrenamtlichen Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer für Sicherheit im, am und auf dem Wasser.
Auch das Engagement der DLRG im Katastrophenschutz entwickelte sich stetig weiter. Bei lokalen Hochwasserlagen wurde die DLRG seit den 50er Jahren immer wieder eingesetzt. 1984 teilte der Ennepe-Ruhr-Kreis dem DLRG Bezirk Hagen/ Ennepe-Ruhr mit, dass “die besondere Eignung zur Mitwirkung im erweiterten Katastrophenschutz für die Rettungsboottrupps RTB 1 – 3 (Wetter und 2X Herdecke) festgestellt wird.“
Inzwischen stellt der Bezirk rund 20% des gesamten Personals, der Fahrzeuge und Boote des Landesverbandes Westfalen für den Fall eines Katastrophenschutz-Einsatzes. 2010, 2012 und 2013 waren die Einsatzkräfte aus dem Bezirk Hagen/ Ennepe-Ruhr bei den großen Hochwasser-Lagen an der Oder, im Kreis Steinfurt und im Raum Magdeburg vertreten.
Eine starke DLRG mit beeindruckender Bilanz
Im Jahr 1975 feierte der Bezirk sein 50jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass wurde eine beeindruckende Bilanz veröffentlicht: von 1950 – 1975 hatte die DLRG im Bezirk 40.416 Kindern das schwimmen gelehrt. 12.330 Urkunden in der Rettungsschwimmausbildung und 2.334 in der Ersten Hilfe konnten ausgestellt werden. 434 Menschen wurden vor dem Ertrinkungstod gerettet – 64 davon unter Lebensgefahr für die Retter.
Insgesamt hatten die ehrenamtlichen Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer über 16.000 Wachstunden geleitet. Frühere Daten sind leider nicht zu ermitteln, da erst seit den 50er Jahren ein regelmäßiger statistischer Jahresbericht erhoben wird.
Aktuell wurde in den 11 Ortsgruppen des Bezirkes im letzten Jahr (2014) 251 Seepferdchen-Prüfungen abgenommen; 400 Jugendschwimmabzeichen und 427 Rettungsschwimmabzeichen. 159 Ausbilderinnen und Ausbilder sind in den Ortsgruppen aktiv und jährlich kommen rund 10 neue Lehrschein-Inhaber/-inen dazu.
An den sieben Rettungswachstationen wurden 18.507 ehrenamtliche Wachstunden geleistet. 19 Menschen wurden vor dem Ertrinken bewahrt und 486 mal wurde Hilfe geleistet. Dieses große Engagement kann nicht hoch genug bewertet werden.
Die DLRG-Jugend im Bezirk
Seit der Gründung der DLRG spielte die Jugend eine große Rolle im Verein. Jugendliche Mitglieder waren und sind die Stütze in der Ausbildung, im Wasserrettungsdienst und im Rettungssport.
Die organisierte Jugendarbeit im Bezirk gründete sich im Jahr 1963. Nach der Aufbauphase wurde in den 70er Jahren eine Reihe von Veranstaltungen etabliert, die noch heute bestand haben: seit 1978 gibt es ein Bezirkskinderschwimmen bei dem schon die Kleinsten zeigen können, dass später einmal große Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer aus ihnen werden können.
Im gleichen Jahr fand die erste Jugendfreizeit statt. Seit den 80er Jahren bekannt als „Schloß Dankern Freizeit“. Mit bis zu 700 Kindern und Jugendlichen geht es seitdem jedes Jahr über Pfingsten ins Emsland in einen Ferienpark rund um das Schloß Dankern.
90 Jahre DLRG Bezirk Hagen/ Ennepe-Ruhr
Zur Jubiläumsfeier am 9. Mai 2015 konnte der Vorsitzende des DLRG Bezirks, Carsten Fröse, zahlreiche prominente Gäste begrüßen. Die Landtagspräsidentin Carina Gödecke, die Bürgermeister von Sprockhövel und Wetter, Uli Winkelmann und Frank Hasenberg und die Bürgermeisterin von Herdecke, Dr. Katja Strauß-Köster. Darüber hinaus die stellvertretende Landrätin, Sabine Kelm-Schmidt sowie Bundes- und Landtagsabgeordnete. Aus der DLRG waren alle Landesverbandspräsidenten und das gesamte Präsidium der DLRG vertreten.
Der Präsident der DLRG, Hans-Hubert Hatje, dankte den Mitgliedern des Bezirks Hagen/ Ennepe-Ruhr für ihr großes Engagement in der Schwimmausbildung und im Wasserrettungsdienst.